Canon Academy

Astrofotografie

Sternenhimmel mit Landschaft fotografieren

Lesedauer ca. 3 Minuten
Hilfreich?

Kameramodell: EOS-1D X
Mark II Brennweite: 16mm
Blendenzahl: 2.8
Belichtungszeit: 30 Sek.
ISO: 1600

Du möchtest Fotos von einer Landschaft bei sternenklarer Nacht machen?
Im Expertentipp erklärt Canon Academy Trainerin Petra Selbertinger wie es geht.

Um nach den Sternen zu greifen, benötigst du deine EOS Kamera mit einem möglichst lichtstarken Objektiv und einem Stativ. Für die Nachtaufnahme wählst du den Aufnahmemodus M aus, mit dem du ISO, Blende und Zeit manuell einstellen kannst. Am besten du erkundest den Ort, an dem du nachts fotografieren willst, schon tagsüber, damit du dich auch im Dunkeln zurechtfindest. Eine mondlichtlose Neumondnacht oder eine nächtliche Uhrzeit, zu der der Mond schon untergegangen ist, eignet sich ideal zur Sternenfotografie. Diese Informationen kann man ganz leicht im Internet einholen.

Belichtungszeit

Die Erde dreht sich bekanntlich. Damit die Sterne als runde Lichtpunkte und nicht als Schlieren erscheinen, wählst du die Belichtungszeit passend zur Brennweite und Sensorgröße. Das klingt kompliziert, ist es aber nicht: Hast du eine EOS mit dem kleinerem APS-C-Sensor, rechnest du die Belichtungszeit mit der Formal „300 geteilt durch Brennweite“ aus. Besitzt du eine EOS Kamera mit Vollformatsensor, lautet die vereinfachte Formel „500 geteilt durch Brennweite“. Rechenbeispiele: Hast du eine EOS 90D und das EF-S Objektiv 18-55mm darauf, das für die Aufnahme auf 18mm steht, ist die Rechnung 300:18=16,6. Das bedeutet, dass bei einer Belichtungszeit um die 16 Sekunden die Sterne rund bleiben und nicht zu Schlieren werden. Das Rechenbeispiel mit der EOS R und einem RF 15-35mm F2.8L IS USM, das auf 15mm steht, lautet dann 500:15=33,3. Für mein Foto habe ich eine Vollformatkamera mit einer 16mm Brennweite benutzt, daher waren 30 Sekunden Belichtungszeit gerade richtig für die Belichtung.


Blende

Lichtstärke ist Trumpf: Stelle die offenste Blende ein, das ist die kleinste mögliche Zahl z.B. F2.8 oder F3.5


ISO-Empfindlichkeit

Je höher die ISO eingestellt ist, um so mehr Sterne siehst du auf deinem Foto, da auch dunklere Sterne durch die erhöhte Empfindlichkeit auf deinem Foto sichtbar werden. Ein guter Mittelwert sind 1600 ISO. Mache ruhig ein paar Bilder mit unterschiedlichen ISO- Werten und entscheide dann daheim am Computer welches Dir am besten gefällt. Unnötig hohe ISO-Werte bedingen Bildrauschen.

Fokussierung

Die Einstellung der Schärfe ist bei der Sternenfotografie nicht ganz einfach: Wenn du eine Landschaft im Bild haben möchtest, hast du vielleicht Glück und es gibt in der Ferne ein schwaches Licht, das dir die Fokussierung erleichtert. Du kannst auch tagsüber im Hellen an dem Ort den Fokuspunkt einstellen und eine Markierung mit (weißem) Klebeband am Objektiv anbringen, dann bist du schon für die Nachtaufnahme bereit. Bei Canon RF Objektiven solltest du im orangen Menü den Punkt „Objektiv bei Abschalten einziehen“ auf „OFF“ stellen, um den Fokus zu speichern.

Der manuelle Fokus (dazu den Schalter am Objektiv von „AF“ auf „MF“ umlegen) und der Live View Sucher mit der Lupenfunktion helfen dir dabei die Schärfe einzustellen. Verfügt deine EOS Kamera über die Funktion Fokus Peaking“, kannst du diese als Hilfsmittel nutzen. Wenn die Landschaft nicht zu weit entfernt ist, kann auch eine starke Taschenlampe beim Fokussieren helfen.

Weitere Kameraeinstellungen

Damit der Spiegelschlag bei deiner Langzeitbelichtung keine Unschärfe produziert, ist es sinnvoll die Aufnahme im Live View Modus zu machen oder bei EOS DSLR-Kameras die Spiegelverriegelung im Menü einzustellen. Zusätzlich sollte der Selbstauslöser mit mindestens 2 Sekunden aktiviert sein oder die Auslösung der Kamera über eine Fernbedienung oder bequem über dein Handy mit der kostenlosen Canon Camera Connect App erfolgen. Das Stativ mit deiner Kamera darauf sollte auf einem festen Untergrund stehen, der keine Erschütterung auf die Kamera überträgt.

Bitte beachte: Auch durch den Sucher fällt Licht in die Kamera. Während der Aufnahme solltest du also helles Licht hinter der Kamera vermeiden. Du kannst den Sucher mit einem Linsenputztuch oder der dafür vorgesehenen Gummiabdeckung am Gurt (nur bei DSLR Kameras) abdecken.